Nach Wochen kann das Unternehmen seinen Betrieb wieder aufnehmen. Zeitgleich muss Lime jedoch tausende Fahrzeuge eines ehemaligen Konkurrenten integrieren. Die Marktdaten stimmen allerdings positiv.

Lime weitet Leihangebot wieder aus

Der Sharing-Anbieter Lime musste aufgrund der Corona-Pandemie das eigene Geschäft vollständig einstellen. Binnen kürzester Zeit verschwanden die E-Scooter des Anbieters von den Straßen der 15 deutschen Städte, die das Unternehmen bereits bedient.

Inzwischen lockert sich die Lage und Lime hat den Service in 13 Städten wieder aufgenommen.

„Wir haben nach und nach wieder aufgemacht und sind inzwischen an nahezu allen Standorten wieder aktiv“ – Jashar Seyfi, CEO Lime Deutschland

Allerdings merkt Seyfi im Interviel mit der Deutschen Presse-Agentur auch an, dass das Unternehmen noch einen langen Weg vor sich hat. So seien beispielsweise die Nutzerzahlen noch weit entfernt vom Vorkrisenniveau. Nichtsdestotrotz konnte das Unternehmen die Krise besser meistern als zuvor erwartet.

Dabei merkt Seyfi an, dass es vor allen Dingen der fehlenden Tourismus und das Home Office aktuell dazu beitragen, dass die Nutzung der E-Scooter hinter dem Vorkrisenniveau zurückbleibt. So machen alleine die Touristen rund 25 % des Umsatzes aus. Positiv stimme jedoch die steigende Nachfrage bei den Leihrädern. Diese seien aus seiner Sicht die großen Gewinner der aktuellen Pandemie.

Lime hat Ausbau der Fahrzeugflotte geplant

Auch andere Anbiter wie TIER oder Voi mussten aufgrund der Corona-Pandemie den eigenen Service einstellen. Doch bereits gegen Mitte April konnte Lime das Mobilitätsangebot wieder hochfahren und kleinere Fahrzeugflotten auf die Straßen bringen. Inzwischen gibt es wieder mehr als 25.000 E-Scooter und Fahrräder auf den deutschen Straßen.

Vor allen Lime setzt den weiteren Kurs auf Expansion. In einer Finanzierungsrunde konnte Lime 170 Millionen US-Dollar von Uber und anderen Investoren sammeln. Im Gegenzug übernahm das Unternehmen das E-Bike- und E-Scooter-Geschäft von Jump. Die neuen Fahrzeuge sollen nach einige Kontroversen nun vollständig auf der eigenen Plattform integriert werden. Laut Seyfi sammelt das Unternehmen aktuell alle Fahrzeuge ein und bringt diese in die Lagerhäuser. Bisher steht aber noch nicht fest, wann wir die roten Fahrzeuge von Jump wieder auf den Straßen sehen.

Hart umkämpfter Sharing-Markt

E-Scooter und urbane Mobilität sind ein interessantes Geschäft für Anbieter und Nutzer. Insbesondere seit der offiziellen Zulassung der E-Kickroller im Jahr 2019 haben sich zahlreiche Sharing-Anbieter in Deutschland platziert und die Städte mit dem eigenen Angebot geflutet. Allerdings gibt es bei den verschiedenen Angeboten keine wirklichen Alleinstellungsmerkmale, da sich die verwendeten Modelle kaum bei Ausstattung und Technik unterscheiden. Dementsprechend forcieren die Anbieter nun einen Verdrängungswettbewerb. Entscheidend hierbei sind die Skaleneffekte über die Flottengröße. Durch eine große Flotte und geringe Preise wollen die Unternehmen neue Kunden binden – im Endeffekt werden sich zahlreiche Anbieter aus dem Markt zurückziehen.

Das beste Beispiel für diesen Verdrängungswettbewerb ist Uber und dessen Mobilitätsmarke Jump. Wie das Unternehmen bekannt gab, habe Jump bei jeder gebuchten Fahrt einen Verlust erwirtschaftet. Aufgrund der defizitären Lage musste das Unternehmen schlussendlich die Reißleine ziehen und das Geschäft an Lime abtreten.

Fazit: Sehen wir bald wiedre mehr E-Scooter auf deutschen Straßen?

Trotz der Corona-Pandemie sind E-Scooter weiterhin ein interessantes und innovatives Fortbewegungsmittel für den urbanen Verkehr. Allerdings finden wir, dass sich das Leihen eines E-Scooters langfristig nicht lohnt. Stattdessen empfehlen wir den Kauf eines eigenen Modells. Somit kann man aktiv einen Beitrag zum Umweltschutz leisten und die Mobilität nachhaltig verändern.

Nichtsdestotrotz ist davon auszugehen, dass die Sharing-Anbieter auch in den kommenden Jahren stark wachsen. Auch die ersten Daten zeigen, dass die Nutzer wieder auf die Services zurückgreifen und der Markt nicht nachhaltig beschädigt ist.


Seb ist „der Techniker“ unter den Scooterianern. Als Berliner weiß er auf alle Fragen zum Thema E-Scooter eine Antwort, die mit „Ick gloob…“ anfängt. Neben der E-Mobilität ist Seb begeisterter Radfahrer.